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Essenzielle Verbesserung von Patientensicherheit und perioperativem Management – kont. BP vs. NIBP

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Upper arm NIBP vs continuous blood pressure with finger sensor

Der klinische Mehrwert der kontinuierlichen nicht-invasiven Blutdruckmessung im Vergleich zur intermittierenden Blutdruckmessung am Oberarm

Hämodynamische Stabilität mit kontinuierlicher nicht-invasiver Blutdrucküberwachung im direkten Vergleich mit intermittierender oszillometrischer Blutdrucküberwachung bei Krankenhaus-Patienten: Eine brandneue systematische Review und Metaanalyse von Rajarathinam et al.1

NBP Upper arm measurement

Die American Society of Anaesthesiologists empfiehlt die Überwachung der Vitalparameter zumindest alle 5 Minuten, um den Versorgungsstandard im perioperativen Umfeld zu gewährleisten1. Die häufig verwendete nicht-invasive Methode um diese Anforderung zu erfüllen, ist die Überwachung mit einer intermittierenden nicht-invasiven oszillometrischen Blutdruckmanschette (NIBP), die zu bestimmten Zeitpunkten automatisch misst. Da die Früherkennung von zu niedrigen oder zu hohen Blutdrucksequenzen für das perioperative Management von entscheidender Bedeutung ist, ist diese Methode möglicherweise nicht ausreichend, um wichtige Blutdruckänderungen rechtzeitig zu erkennen.

Bei kritisch kranken Patienten oder schweren Operationen ist die invasive Blutdrucküberwachung (BD) zur Ermittlung von Beat-to-Beat-Werten der Goldstandard, wird jedoch immer wieder mit Komplikationen in Verbindung gebracht1. Bei Operationen mit geringerem Risiko ist eine invasive kontinuierliche Überwachung aufgrund potenzieller Risiken nicht gerechtfertigt oder vorgesehen, obwohl eine unentdeckte intraoperative Hypotonie in unterschiedlichen Studien mit schlechten Patientenergebnissen wie etwa Nieren- und Organschäden, Myokardschäden und erhöhte Krankenhausmortalität in Verbindung gebracht wurde.

CNAP Sensor Continuous blood pressure noninvasive

Kontinuierliche Blutdruckmessung: Invasiver Gold Standard und nicht-invasive Fingersensor-Technologien

Jüngste Erkenntnisse haben gezeigt, dass ein intraoperativer mittlerer arterieller Blutdruck von < 80 mm für mehr als 10 Minuten zu Organschädigungen führen kann2. Kontinuierliche Messungen können dazu beitragen, den Outcome in solchen Situationen zu verbessern. Nicht-invasive Überwachungsgeräte, die den Blutdruck auch kontinuierlich messen können, sind ideal, um die Lücke zwischen invasiver arterieller und intermittierender oszillometrischer Blutdruckmessung zu schließen.

Neueste Forschungsergebnisse bestätigen den Vorteil kontinuierlicher nicht-invasiver Technologien gegenüber der intermittierenden oszillometrischen Methode. Das Ziel dieser neuen systematischen Review und Metaanalyse bestand darin, genau diese Vorteile zu analysieren1. Sechs randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) mit 686 chirurgischen Patienten und sechs Beobachtungsstudien in verschiedenen chirurgischen Indikationen wurden herangezogen und konzentrierten sich auf den hämodynamischen Outcome in Bezug auf folgende Zielsetzungen:

  1. Primär: Auftreten von Hypotonie und Hypertonie
  2. Sekundär: Dauer der Hypotonie oder Hypertonie und Blutdruck außerhalb der klinischen Normbereiche, Zeit bis zur Erkennung von Hypotonie und/oder Hypertonie

Die Ergebnisse zeigen verschiedene Aspekte der Vorteile einer nicht-invasiven kontinuierlichen Überwachung, die sich vor allem positiv auf den postoperativen Genesungsprozess auswirken können. Fünf der sechs RCTs berichteten über einen klaren Rückgang der Hypotonie-Inzidenz. Bei den mit kontinuierlicher Messung überwachten Patienten war die Wahrscheinlichkeit einer Hypotonie um 75 % geringer.

Fünf der sechs Beobachtungsstudien untersuchten inwieweit die kontinuierliche nicht-invasiven Messung hypotone Episoden im Vergleich zur standardmäßigen NIBP-Überwachung bei unterschiedlichen Eingriffen wie etwa Endoskopien und Kaiserschnitten, aber auch in der Notfallabteilung, verfolgen kann. Mit der nicht-invasiven, kontinuierlichen Messung konnte eine Hypotonie mindestens 1,5 Minuten früher erkannt werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine kontinuierliche nicht-invasive Messung die hämodynamische Stabilität bei chirurgischen Patienten verbessert, indem

  1. die Inzidenz von Hypotonie und Hypertonie verringert wird,
  2. die Dauer von hypotonen Phasen verkürzt wird,
  3. die Dauer der Phasen mit Blutdruckwerten außerhalb der Normbereiche um bis zur Hälfte verringert wird,
  4. Hypotonie früher erkannt wird.
Verbesserung der Patientensicherheit im perioperativen Umfeld durch nicht-invasive kontinuierliche Blutdrucküberwachung

Der Vorteil der rascheren Erkennung einer Hypotonie durch Echtzeitüberwachung ermöglicht die rechtzeitige Einleitung von Maßnahmen zur Stabilisierung des Blutdrucks. Dies wiederum kann im Vergleich zur intermittierenden Blutdruckmessung zu einer deutlichen Reduktion von hypotonen Episoden während der Operation führen. Nicht-invasive, kontinuierliche Methoden mit einer Fingermanschette verkürzten die Dauer von Hypotonie und hämodynamischer Instabilität, indem die Episoden früher erkannt wurden als durch die intermittierende NIBP-Überwachung. Die durchaus positive Schlussfolgerung der Autoren ist zukunftsweisend:

“The findings of this review and the individual studies show the promising value of continuous non-invasive measurement in selected clinical settings, where it can improve patient care and safety. This, in addition to the improvement of the monitoring algorithms and measurement performance in these new devices, is more likely to change the future of hemodynamic monitoring in acute care settings.”1.

Referenzen:

[1] Rajarathinam, M. et al. Comparison of hemodynamic stability with continuous noninvasive blood pressure monitoring and intermittent oscillometric blood pressure monitoring in hospitalized patients: A systematic review and meta-analysis. Anesth. Essays Res. 0, 0 (2023)

[2] Wesselink, E. M., Kappen, T. H., Torn, H. M., Slooter, A. J. C. & van Klei, W. A. Intraoperative hypotension and the risk of postoperative adverse outcomes: a systematic review. Br. J. Anaesth. 121, 706–721 (2018)

Bilder/Grafiken: CNSystems und Adobe Stock

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