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Nichtinvasiver hämodynamischer Check als Basis für fundierte Entscheidungen bei der Behandlung von COVID-19-Patienten

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Nicht-invasiver hämodynamischer Check-Up

Die schnelle Verbreitung des COVID-19 Virus stellt die Gesundheitssysteme weltweit vor große Herausforderungen.

In vielen Ländern sind Krankenhäuser und Intensivstationen überlastet oder man fürchtet einen möglichen Zusammenbruch, was eine optimale Verteilung der Ressourcen unabdingbar macht. Medizinisches Personal ist gezwungen, schwerkranke Patienten mit eingeschränktem Zugang zu Beatmungsgeräten, qualifiziertem Intensivpersonal oder Patientenüberwachungssystemen zu behandeln. Daher setzt man alles daran, eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes von COVID-19-Patienten und deren Verlegung auf Intensivstationen zu verhindern.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)1  fasst Herausforderungen und mögliche Maßnahmen für die jeweiligen Krankheitsstadien in seiner jüngsten Veröffentlichung zusammen.

Bei der Erstuntersuchung in den Notaufnahmen ist die Früherkennung von Patienten mit erhöhtem Krankheits- oder Mortalitätsrisiko aufgrund kardiovaskulärer Komorbiditäten  essentiell. Selbst bei älteren Patienten mit nur leichten Symptomen kann es sehr schnell zu  einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes kommen, daher sollten diese Patienten zur engmaschigen und kontinuierlichen kardiovaskulären Überwachung in eigens eingerichtete Abteilungen überwiesen werden.1

Um bei schwerkranken Patienten eine Verschlechterung und ein Fortschreiten der Symptome zu vermeiden, wird die regelmäßige Überwachung der Vitalfunktionen mittels Frühwarnsystemen als wesentlich angesehen. Ein konservatives Flüssigkeitsmanagement kann in einem frühen Stadium sehr hilfreich sein, da ein zu hoher Flüssigkeitsstatus zu unzureichender Sauerstoffversorgung und zu Komplikationen bei der Atmung führen kann, was eine mechanische Beatmung und die Aufnahme auf eine Intensivstation erfordern würde.

Für kritisch kranke Patienten auf der Intensivstation bleibt, neben anderen Maßnahmen, die Überwachung dynamischer Flüssigkeitsindikatoren ein unverzichtbares Instrument zur Steuerung der lebensrettenden Volumenverabreichung. Es gilt, akute Atemwegsinfektionen (SARI) oder einen septischen Schock als Folge eines zu hohen Flüssigkeitsstatus zu vermeiden, andererseits kann es bei einer Hypovolämie zu akutem Nieren-, Herz- oder Organversagen kommen2.

Darüber hinaus weist die WHO eindeutig auf die Notwendigkeit hin, frühzeitig wirksame und sichere Therapien bei COVID-19 Patienten mit schweren Manifestationen anzuwenden, um die Genesung von der Viruserkrankung zu unterstützen.

Mittlerweile können Blutdruck, Herzzeitvolumen und andere hämodynamische Parameter einfach und nichtinvasiv an den Fingern des Patienten gemessen werden und unterstützen so fundierte Entscheidungen bei der Behandlung von COVID-19 Patienten. Der kardiovaskuläre Status kann vollständiger überwacht werden, als mit der Blutdruckmessung alleine. Diese nichtinvsiven Technologie ermöglicht auch eine bessere Kontrolle des Flüssigkeitsmanagements in Situationen, in denen die Methoden der klassischen erweiterten hämodynamischen Überwachung aufgrund begrenzter Ressourcen an Zeit, Ausrüstung oder qualifiziertem Personal entweder nicht angewendet werden können oder einfach nicht indiziert sind. Die Überwachung mit einem schnell und einfach handzuhabenden, nicht-invasiven Monitor ist für Patienten keine zusätzliche Belastung, spart wertvolle Zeit und hilft bei der Optimierung der Ressourcen.

Zusätzlich zur Sauerstoffversorgung kann ein unmittelbares und genaues Feedback zum Herz-Kreislauf-Status eines COVID-19 Patienten dazu beitragen, den Blutdruck auf hinreichendem Niveau (MAP >65 mmHg) stabil zu halten. Die Identifikation von Patienten mit eingeschränktem Herzzeitvolumen ist besonders wichtig, um zielgerichtetes Flüssigkeitsmanagement bereits in der Notaufnahme anzusetzen und bis zur Intensivstation konsequent weiterführen zu können, insbesondere wenn die invasive Überwachung nicht anwendbar ist oder Zeit und Ressourcen begrenzt sind.

Nichtinvasive Technologien haben sich bereits als zuverlässige und präzise Instrumente zur Flüssigkeitsoptimierung bei chirurgischen Patienten etabliert3,4 und sie haben mittlerweile auch einen hohen Stellenwert beim zeiteffizienten kardiovaskulären Management von COVID-19 Patienten.

>> Zum Originalartikel im ICU Management Journal

Referenzen:

(1) World Health Organisation. Clinical management of severe acute respiratory infection (SARI) when COVID-19 disease is suspected. 2020;1–21.

(2) Bellamy, M. C. (2006). Wet, dry or something else? British Journal of Anaesthesia, 97(6), 755–7

(3) Renner, J., Gruenewald, M., Hill, M., Mangelsdorff, L., Aselmann, H., Ilies, C., … Broch, O. (2017). Non-invasive assessment of fluid responsiveness using CNAPTM technology is interchangeable with invasive arterial measurements during major open abdominal surgery. British Journal of Anaesthesia, 118(1), 58–67. http://doi.org/10.1093/bja/aew399

(4) Benes, J., Haidingerova, L., Pouska, J., Stepanik, J., Stenglova, A., Zatloukal, J., … Kasal, E. (2015). Fluid management guided by a continuous non-invasive arterial pressure device is associated with decreased postoperative morbidity after total knee and hip replacement. BMC Anesthesiology, 15(1), 148. http://doi.org/10.1186/s12871-015-0131-8

Article published in healthmanagement.org

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